Hat mein Kind ein zu kurzes Zungenband?
So pauschal und ohne Untersuchung ist eine Aussage über das Zungenband bzw. über orale Restriktionen nicht zu treffen. Hier entscheidet das Gesamtbild, eine ausführliche Anamnese und eine Untersuchung sind zur Diagnosestellung unumgänglich. Es gibt sogenannte anteriore zu kurze Zungenbänder, das bedeutet das Zungenband setzt „vorne“ an. Oft ist das durch einen einfachen Blick in den Mund zu sehen und diese zu kurzen Zungenbänder werden glücklicherweise häufig erkannt und behandelt.
Dann gibt es posteriore zu kurze Zungenbänder, das bedeutet ein „weit hinten“ ansetzendes zu kurze Zungenband oder auch verstecktes Zungenband. Diese Art wird sehr oft nicht erkannt, weil es scheinbar pokerfaceartig daherkommt und sich versteckt. Ein posteriores zu kurzes Zungenband kann ohne Untersuchung im Mundraum nicht erkannt werden oder es benötigt sehr viel Übung.
Medial ansetzende Zungenbänder gelten als „in der Mitte“ ansetzendes Zungenband.
In meiner Stillberatung treffe ich häufig auf Familien, deren Probleme schon länger bestehen und oft wurde das zu kurze Zungenband als Ursache für die Stillprobleme ausgeschlossen. Die Probleme bestehen trotzdem weiter und scheinen unlösbar. Leider ist es meistens so, dass die Kinder nicht gezielt im Mundraum untersucht wurden. Denn noch mal: Ein Blick in den Mund und ein „ah es streckt die Zunge raus“, genügen in keinem Fall ein zu kurzes mediales und posteriores Zungenband zu diagnostizieren.
Eine Stillberatung muss immer ganzheitlich und mit dem Blick auf viele Ursachenmöglichkeiten gesehen werden und ich möchte betonen, dass auch das zu kurze Zungenband nicht als Pauschallösung für alle Stillprobleme gesehen werden kann.